Das Frey-Haus

Das Frey-Haus in der Ritterstraße

Das Frey-Haus

Das barocke Gebäude ließ Oberst Detlef von Massow im Jahre 1723 erbauen. Von Massow war Kommandeur des Königsregiments Friedrich Wilhelm I., den berühmten „Langen Kerls“, stationiert in Brandenburg an der Havel von 1713 bis 1739. Das imposante Hauptgebäude wird geprägt von einem Mansarddach; Lisenen gliedern die Fassade vertikal, Gesimse horizontal, unterschiedliche Geschosshöhen und ein repräsentatives Treppenhaus bestimmen den Inneneindruck. Hauptgebäude und ein dreiflügeliges Fachwerkgebäude umfassen einen Hof, ein Garten schließt das Ensemble ab. Das Frey-Haus stellt den einzigen vollständigen erhaltenen Gebäudekomplex der Barockzeit in der Stadt Brandenburg an der Havel dar.

Für den Bau des Wohnhauses wurden vornehmlich Steine verwendet, die zuvor in der Marienkirche im 13. Jahrhundert verbaut worden waren. 1722 befahl der preußische König Friedrich Wilhelm I., der „Soldatenkönig“, den Abriss des mit vier Türmen versehenen Zentralbaus auf dem Marienberg. Das 1751 von König Friedrich II. verliehene Privileg „Frey-Haus“ befreite das Haus in der Ritterstraße von der Einquartierungspflicht der Soldaten und von der Steuerlast. Alle Stadtkommandanten, die Oberst von Massow folgten und alle Regiments-Kommandeure des Infanterieregiments Nr. 36 residierten in diesem Gebäude. 1797 richtete Johann Wilhelm Grüneberg, Orgel- und Instrumentenmacher aus Magdeburg, zeitweilig seine Orgel- und Spinettfabrik ein und lebte hier mit seiner Familie.

Das Nebengebäude nahm kurzzeitig eine Filzschuh- und Christbaumschmuckfabrik auf. 1881 erblickte die später vor allem in Süddeutschland tätige Künstlerin Johanna Toepffer an diesem Ort das Licht der Welt. 1912 erwarb der Spielzeugfabrikant Ernst Paul Lehmann das Anwesen und übergab es 1919 dem Historischen Verein zur Nutzung, der ab 1923 seine Sammlungen ausstellte. Gegründet hatte sich der Verein zu diesem Zweck im Jahr 1868. Die Erben Lehmanns überließen das Frey-Haus im Jahre 1936 der Stadt Brandenburg und auch der Historische Verein übergab seine Bestände 1939 in den Besitz der Stadt. Damit beginnt die Geschichte des Frey-Haus-Komplexes als städtisches Museum.